Die Realität in der Milchproduktion

Die Weltbevölkerung wird heute mit ca. 8 Milliarden Menschen angegeben und wird bis 2030 auf 10 Milliarden geschätzt.
Die landwirtschaftliche Bevölkerung hingegen ist heute bereits unter 3%, das heisst weniger als drei Leute müssen für 100 Menschen die tägliche Nahrung produzieren.
Mit der stets steigenden Bevölkerungszahl und der stets rückgängigen landwirtschaftlichen Bevölkerung muss in Zukunft noch mehr produziert werden.

Ja genau, noch mehr!

Die Produktivität hat heute noch nicht ihr Maximum erreicht, das bedeutet Tiere und Natur müssen in Zukunft noch mehr leisten als heute. Können wir das ethisch noch vertreten!?
Heute ist mit der vorhandenen Genetik eine Jahresmilchleistung einer Milchkuh von 10.000 l oder eine Tagesleistung von 50-60 l überhaupt keine Seltenheit mehr. 50 bis 60 Tetrapack Milch pro Tag muss eine Kuh nach dem Abkalben produzieren, damit sie wirtschaftlich geduldet und berechtigt ist und sie muss gute Milch geben; darf nicht allzu oft den Tierarzt beanspruchen; muss jedes Jahr trächtig werden, damit der Landwirt noch mit dem Produkt Milch seine Existenz sichern kann.

Und die Produktivität soll weiter steigen?

Beachten Sie einmal: Es wird in der Öffentlichkeit stets über Erdöl-, Gold- oder den Milchpreis diskutiert, was die Ebenbürtigkeit dieser drei Dinge zeigt; nie aber z.B. über den Wasserpreis. Wie ist es möglich, dass z.B. ein Liter Cola teurer als ein Liter Milch sein darf? Wie ist es möglich, dass die absolute Spitzenleistung einer Milchkuh weniger wert ist als ein Liter Wasser mit Zucker? Wo sind der Respekt und der Wert von einem solchen Produkt wie Milch geblieben? Haben Sie sich das schon mal gefragt?
Mit Gold und Erdöl wird man reich und die Milch darf nichts mehr kosten. Subventionen müssen fliessen, damit der Landwirt seine Existenz sichern kann und das alles bei einer Ausbeutung von hochentwickelten Säugetieren.

Für alle zum Mitrechnen:

  • Um 1 Liter Milch zu produzieren müssen 500 Liter Blut durch das Euter fliessen
  • Die Blutmenge einer Kuh macht ungefähr 7-8% ihres Körpergewichtes aus; somit hat eine "durchschnittliche" Kuh, die ca. 650 kg macht ungefähr 50 Liter Blut
  • Die gesamte Blutmenge muss 10 mal (50 x 10 = 500) durch das Euter gepumpt werden, um 1 Liter Milch zu produzieren

Das Herz muss Spitzenleistungen vollbringen:

  • Herzfrequenz einer Kuh: ca. 50-80 Schläge pro Minute
  • Herzminutenvolumen: ca. 35 Liter
  • Blutmenge pro Herzschlag: ca. 0,5 Liter
  • Herzschläge pro kg Milch: 1000 oder ca. 20 Minuten
  • In einer Stunde werden bei reinem „Produktionsbedarf“ ca. 3 l Milch produziert

ABER daneben gibt es noch einen „Erhaltungsbedarf“, denn die Kuh atmet, läuft, frisst und bewegt sich nach ihren Bedürfnissen.
Wir schätzen, dass hier ca. 1/3 der aufgenommenen Energie (Futter) dafür verwendet wird und 2/3 der Energie für die reine Produktion zur Verfügung steht. Das würde heissen, dass eine Kuh pro Stunde ca. 2 Liter Milch produziert. Das bedeutet, dass die Kuh am Tag rein theoretisch max. ca. 50 Liter Milch (24 h x 2 Liter/h) produzieren kann.
Somit fragen wir uns, wie weit soll das Ganze noch gehen und wie weit soll die Lebenserwartung einer Kuh noch beeinträchtig werden? Der Herzmuskel wird extrem-genetisch beansprucht. Heute ist eine Kuh nach ein paar Jahren bereits "AUSgemolken“ und ausgelaugt. Sie kann nur ein Bruchteil ihrer natürlichen Lebenserwartung erreichen.
Überlegen Sie bitte das nächsten Mal, wenn Sie z.B. zwei Tetrapacks Milch in ihren Einkaufswagen legen, was dies bedeutet. Ein Kuhherz hat dafür 1 Stunde und mehr geschlagen; für Ihren Frühstückskaffe, Ihre Milch, Ihr Müsli, Ihren Joghurt, Ihre Butter oder Ihren Käse.

Danke für Ihren respektvollen Umgang mit dem Produkt Milch.